Move: Technischer Barfuß-Trainer für Performance und Lifestyle

Ein funktionaler Trainingsschuh, der technische Performance mit minimalistischem Design verbindet. Entwickelt für Barfußläufer, die Wert auf Funktion, Form und nachhaltige Innovation legen.

Marke
Feelgrounds
Rolle
Senior Product Designer
Zeitraum
Sommer 2023
Launch
Sommer 2024

Die Herausforderung: Technologie trifft Ästhetik

Barfußschuhe galten lange als technisch, funktional – aber selten als ästhetisch überzeugend. Die Aufgabe war es, einen Trainingsschuh zu entwickeln, der hohe Performance mit reduziertem Design verbindet und gleichzeitig neue Zielgruppen anspricht.

Strategischer Kontext

Als Senior Footwear Designer verantwortete ich die strategische Weiterentwicklung der Feelgrounds-Produktpalette. Die Markt- und Markenanalyse zeigte ein klares Bild: Das damalige Geschäftsmodell fokussierte stark auf Bestandskunden. Um Wachstum zu generieren, mussten wir diese Kunden reaktivieren und gleichzeitig neue Zielgruppen erschließen.

Die Wettbewerbsanalyse offenbarte eine Positionierungslücke. Viele Barfußschuhmarken kommunizierten primär über technische Features – orthopädische Vorteile, Nullsprengung, breite Zehenbox. Das Produkt wurde funktional beschrieben, aber selten als Lifestyle-Objekt inszeniert.

Zielsetzung
Technisch anspruchsvoll, aber visuell zugänglich
Funktional für Training, tragbar im Alltag
Reduktion auf das Wesentliche – Material, Form, Funktion
Positionierung zwischen Performance und Lifestyle

Mitbewerber Recherche, Benchmark und Analyse

Designprozess: Von der Strategie zur Konstruktion

Research und Konzeptentwicklung

Der Designprozess begann mit einer umfassenden Analyse der Zielgruppe. Wer trainiert mit Barfußschuhen? Welche Anforderungen haben sie an Material, Passform und Ästhetik? Durch Gespräche mit Bestandskunden, Experteninterviews, Produktbewertungen und Marktbeobachtung kristallisierte sich ein klares Profil heraus.

Die Kunden sind bewusste Käufer. Sie schätzen funktionale Produkte mit klarer Haltung. Sie suchen nach Schuhen, die Performance bieten, ohne optisch zu dominant zu wirken. Der Schuh soll im Gym funktionieren, aber auch im urbanen Kontext getragen werden können.

Erste Skizzen von Move

Funktion als Gestaltungsgrundlage

Aus der Recherche ging hervor, dass der Schuh die Freiheit und das Barfußgefühl, das von den anderen Feelgrounds Modellen bekannt war, bieten, aber festen Halt und Stabilität sicherstellen musste.

Erste Skizzen der Sohle

Die Entscheidung für ein flexibles 3D-Knit-Obermaterial aus Tencel mit einer stabilisierenden und individuell einstellbaren Schnürung war zentral für das gesamte Design. Dieses Material bot mehrere funktionale Vorteile: Es ist weich, atmungsaktiv und ermöglichte den Verzicht auf ein separates Lining im Mittel- und Vorfußbereich. Das reduzierte nicht nur das Gewicht, sondern verbesserte auch die Atmungsaktivität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit des Produkts.

Die technische Herausforderung lag in der Balance: Das Material musste flexibel genug sein, um natürliche Fußbewegungen zuzulassen, aber genug Struktur bieten, um Stabilität sicherzustellen. In enger Zusammenarbeit mit der technischen Entwicklungsagentur in Taiwan entwickelten wir eine Knit-Struktur, die in verschiedenen Zonen unterschiedliche Strickmuster, und so auch unterschiedliche Festigkeit bietet.

Erste Rendering-Ansichten zur Konzeptevaluierung

Anpassungen an ersten Prototypen

Technische Konstruktion: Adaptiv und minimalistisch

Adaptives Schnürsystem

Ein Schlüsselelement des Designs ist das adaptive Schnürsystem. Es erlaubt dem Träger, die Passform in verschiedenen Zonen individuell anzupassen – für sicheren Halt im Mittelfußbereich ohne gleichzeitig Druck am Spann zu erzeugen. Das System ist intuitiv und fügt sich nahtlos in die reduzierte Ästhetik ein.

Die Herausforderung: Wie integriert man ein flexibles Schnürsystem, ohne die visuelle Klarheit zu beeinträchtigen? Die Lösung lag in der Konstruktion der Ösenführung. Statt klassischer Schnürösen entwickelten wir Schlaufen, die direkt in die Knit-Struktur integriert sind. Das Ergebnis ist ein cleanes, technisches Detail, das Funktion und Form vereint.

Detailansicht des anpassbaren Schnürsystems und der Fersenkonstruktion von Move

Fersenaufbau ohne klassische Verstärkung

Die Ferse stellt bei Barfußschuhen oft eine Herausforderung dar: Wie bietet man Stabilität, ohne die Fußbewegungsfreiheit einzuschränken oder unangenehme Druckstellen zu erzeugen? Klassische Trainingsschuhe nutzen starre Fersenkappen. Für Move entwickelten wir einen alternativen Ansatz.

Durch eine gezielte Formgebung und eine Verbindung des unflexiblen Fersenmaterials mit dem Schnürsystem entsteht Halt durch Struktur und Kraft, nicht durch Starrheit. Die Ferse umschließt den Fuß, gibt Führung, lässt aber natürliche Bewegung zu. Das technische Feedback aus den Prototyping-Phasen war eindeutig: Die Konstruktion funktioniert.

Technische Highlights
Flexibles 3D-Knit-Obermaterial aus Tencel mit zonaler Strukturierung

Verzicht auf Lining im Mittel- und Vorfußbereich für maximalen Komfort

Adaptives Schnürsystem für individuelle Passformanpassung

Struktureller Fersenaufbau ohne klassische Verstärkung

Barfußsohle mit Nullsprengung für natürliche Biomechanik

Erste Color Design Recherche und Analyse

Erste Color Designs für Move

Team und Entwicklungsprozess

Die Entwicklung des Move war ein kollaborativer Prozess über mehrere Länder und Disziplinen hinweg. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten für Materialentwicklung, technische Konstruktion und Produktion realisiert.

Die Entwicklungszyklen umfassten mehrere Prototyping-Phasen, Materialtests und Anpassungen an der Konstruktion. Die geografische Distanz erforderte klare Kommunikation und präzise technische Dokumentation. Jeder Entwicklungsschritt wurde systematisch dokumentiert und mit dem Team abgestimmt.

Footwear Designer
Design & Produktentwicklung
Projektmanagement
Fristeinhaltung und Budgetplanung
Technische Partner
Entwicklung und Materialbeschaffung
Lieferanten
Materialentwicklung und Produktion

Nutzererlebnis: Feedback aus der Praxis

Der wahre Test eines Produkts findet im Alltag statt. Die Resonanz der Nutzer bestätigte die Designentscheidungen, sowohl funktional als auch ästhetisch.

"Der Move ist mein neuer treuer Begleiter bei all meinen Besuchen im Gym. Durch die Nullsprengung habe ich einen stabilen & sicheren Stand bei freien Übungen. Ich bin sehr zufrieden."
— Annelore
"top! sehr bequem, guter airflow"
— Sebastian
„Das sind mit Abstand meine Lieblingsschuhe, nicht nur meine Lieblingssportschuhe! Das erste Paar, das ich gekauft habe (All Black), hat mir so gut gefallen, dass ich mir noch ein weiteres Paar (All White) gekauft habe!“
— Thomas

Die Rückmeldungen zeigen ein konsistentes Muster: Der Move wird nicht nur für seine technische Funktion geschätzt, sondern auch für sein Design und seine Vielseitigkeit. Nutzer tragen ihn im Training und im Alltag. Das Produkt erfüllt das ursprüngliche Designziel: Technisch anspruchsvoll, visuell zugänglich.

Move All White in Aktion

Sohlenansicht der Sohle in Gum für den Hoizon Farbweg

Move All Black

Move Gum Moss

Die Markteinführung des Move bestätigte die strategische Ausrichtung. Das Produkt etablierte sich als Bestseller und trug zur Erweiterung der Zielgruppe bei.

#2
Zweitbestverkauftes Produkt im gesamten Feelgrounds-Sortiment
5★
Durchgängig positive Kundenbewertungen

Reflexion und Learnings

01
Form follows function
Technische Performance und reduziertes Design sind kein Widerspruch. Die bewusste Reduktion auf funktionale Elemente schärft die Ästhetik.
02
Exploration schafft Innovation
Jede Entscheidung – vom Material über die Konstruktion bis zur Formgebung – musste sowohl funktional als auch gestalterisch überzeugen. Das erforderte iterative Entwicklung, offene Kommunikation im Team und die Bereitschaft, Kompromisse zu hinterfragen.
03
Das Ziel und den Nutzenden im Blick behalten
Qualitatives Feedback in der Nutzerzentrierten Gestaltung führt zu Ideengenerierung und einem funktional-optimierten Produkt